Wo immer die Welt am schönsten war ... Angewandte Ortsastrologie
02.07.2004 – Peter Kern
Die Relocation verdeutlicht das Verhältnis zu einem Ort, sie ändert nicht das Horoskop.
von:
Robert Müntefering (zeitdiagnose.de)
Weil an Ort und Zeit gebunden, ist neben der Gunst der Stunde der "Genius loci" ebenso Gegenstand der astrologischen Betrachtung. Die Qualität des Ortes entscheidet ebenso wie die der Zeit über mein Wohl und Wehe. Ein altbekanntes Verfahren selbige in der persönlichen Radix zu ermitteln, ist die Relocation, also die Berechnung derselben auf einen anderen als den Geburtsort, aber unter Beibehaltung der Zeitzone. Die Astrokartographie, die mittlerweile jedes professionelle Astroprogramm aufweist, folgt diesem Prinzip. Auf eine Weltkarte projeziert, laufen die Planeten als AC-Kurven, die von MC-Linien gekreuzt werden. Wo immer man beispielsweise entlang der AC-Kurve des Marses das relocierte Horoskop errichtet wird, befindet er sich am Aszendenten. Hat dieser Mars eine Aspektverbindung zu einem anderen Planeten, vielleicht sogar dem Saturn, so ist der Träger dieses relocierten Horoskopes entlang dieser Kurve einer unmittelbaren Mars- Saturn Qualität ausgesetzt, eine ortsbezogene Konstellation, die geeignet ist, sein Wohlbefinden deutlich in Frage zu stellen. Genau das passierte mir anläßlich einer Amerikareise im Jahre 1976. Geboren am 17. Februar 1949, um 15.34 MEZ im niederrheinischen Neuss, habe ich einen AC von 5°20´ Löwe. Relociert auf das nördliche Mexiko und das angrenzende Arizona erhält die neue Radix einen AC von ca. 5° Fisch mit meiner Mars-Saturn Opposition über die Hauptachse, wie in der astrokartographischen Projektion deutlich wird.
Um Mißverstandnisse vorzubeugen, meine persönliche Radix ist immer auf meinen Geburtsort zu errichten. Die Relocation macht lediglich mein Verhältnis zu einem Ort aus und die ist entlang dieser Linie schlichtweg katastrophal zu nennen. Mein Erstkontakt mit der nördlichen Baja California hatte unmittelbaren Mars-Saturn-Charakter und zwar einen Mars-Saturn im Fisch. Kaum stand ich bis zur Hüfte im warmen Wasser des Pazifiks, erblickte ich etwas weiter von mir entfernt die unverkennbaren Dreiecksflossen von Haien auf mich zuschwimmen, die mich in Rekordgeschwindigkeit an den Strand zurückbeförderten. Die Nacht am Strand sollte zum Martyrium werden. Einem Kamikazeeangriff gleich war ich ununbrochenen Moskitostichen ausgesetzt. Am anderen Morgen waren meine Augen dick geschwollen. Ich konnte sie kaum noch öffnen.
Meine einziges Gedanke … nichts wie weg. Von relocierten Horoskopen hatte ich damals keine Ahnung, sonst hätte ich einen genaueren Blick auf die Landkarte geworfen, stattdessen bewegte ich mich einem unterbewußten Bußwunsch gleich noch mehrere Tage und hunderte von Meilen auf der gleichen Linie, die mir genau diese Konstellationen erfüllen sollten. Die Nacht verbrachte ich ein paar Meilen vor der amerikanischen Grenze in der Nähe einer Ortschaft an der Landstrasse. Hotels konnte ich mir nicht leisten. Die übernachtungen fanden meist im Schlafsack unter freiem Himmel statt und auch diese Nacht sollte ungemütlich werden. Ich wachte nämlich auf, weil zwei Ratten auf meinem Schlafsack turnten. Angesichts solcher Zaungäste zog ich es vor, die Nacht schlaflos, aber angezogen, an der Landstrasse zu bringen. Mit überschreiten der amerikanischen Grenze machte sich in Form eines heftigen und kaum aufhörenden Durchfalls (Montezuma´s revenge) das nächste übel bemerkbar. Ich erinnerte mich an Berichte von deutschen Kriegsgefangenen in Rußland, die das Problem mit Holzkohle in den Griff bekamen und zündete am Rand der highway aus Gestrüpp ein kleines Feuer an. Das würde auch hierzulande sehr schnell zum Konklikt mit der hiesigen Polizei führen und so dauerte es nicht lange bis die Highway-Police anhielt und mich wegen Rowdytum abtransportierte. Die Nacht verbrachte ich in einer Knastzelle bei Phoenix, zwar hinter Gittern, aber bei guter Verpflegung und ohne Haie, Moskitos oder Ratten. Die Cops waren recht freundlich, kannten sich mit dem aus Mexiko eingeschleppten Problem aus. Man gab mir medizinische Holzkohle und noch in der Nacht trat Besserung ein. Als man feststellte, dass ich trotz meiner sonderbaren Handlung nicht als gefährlicher Brandstifter einzuschätzen war, entließ man mich.
Ich erhielt sogar noch vorher ein reichhaltiges Frühstück und war froh, dass ich wieder an der Highway angelangt, den ersten Wagen stoppen konnte, der mich in einem Rutsch von Phoenix/ Arizona nach Albuquerque/ New Mexico beförderte. Ab da erreichte ich New York per Anhalter in nur drei Tagen.
Mit einem Stier-AC und dem Jupiter auf dem MC gab mir die Stadt zwischen Hudson- und East-River ein deutlich anderes Lebensgefühl, das schon fast wie in dem bekannten Song von Frank Sinatra nachempfunden werden kann: Start spreading the news, I´m leaving today I want to be a part of it - New York, New York.
Ein wirkliches Heimatgefühl hat mir nur eine Stadt gegeben, das südafrikanische Kapstadt mit seinem allgegenwärtigen Tafelberg. Nur hier erhält mein relociertes Horoskop einen Krebs-AC mit dem Mond am IC und dem Mondknoten auf dem MC, nur hier geht mir wirklich die Seele auf. Ob oben im Blumenparadies des Tafelbergs, an der geschäftigen Waterfront, in einer der kleinen Bars in der Long-Street, an der Atlantikpromenade von Seapoint, ich finde einfach alles an Kapstadt schön und wenn abends eine geöffnete Flasche (oder auch zwei) der herrlichen Kapweine zusammen mit einem Teller Muscheln und Grillfisch vor mir steht, ist die Welt in Ordnung.