Günther Grass dichtet
11.04.2012 – Peter Kern
Für mich persönlich war und ist Günther Grass nicht der Schriftsteller, den ich viel gelesen habe. Ein paar Bücher in der Jugend, längst vergessen, die Blechtrommel als Film, die Pfeife als Bild.
Mit seinem jüngsten Gedicht -
"Was gesagt werden muss" - erregte er die Gemüter. Allerdings war es meiner Beobachtung nach im Grunde nur eine Kaste, die auf seinen Hinweis, Israel würde über ein "wachsend nukleares Potential verfügen, außer Kontrolle, weil keiner Prüfung zugänglich." Und dieser Kaste gehören die Politiker an, und nach meiner oberflächlichen Beobachtung jüdische Intellektuelle.
Israel rüstet für den Erstschlag, Iran will Israel auslöschen, Israel gräbt Palästina das Wasser ab, fremdes Land wird besiedelt, Gentechnik vorangetrieben … Es ist zweifellos ein Landstrich, der unter ständiger Anspannung steht.
Um das ganze etwas zu entzerren, möchte ich einen anderen Gedanken zur Diskussion stellen.
Natürlich zieht man bei so einem Medienrummel das Horoskop des Erzeugers zu Rate. Günther Grass ist etwas über 84 Jahre alt, und sollten seine Geburtsdaten zu richtig sein, läuft zum Erscheinen seines Gedichts
Saturn, der Maßregler,
über seinen Alterspunkt gleich hinter dem Ascendenten (berechnet im 7 Jahre Rhythmus).
(Günther Grass: 16.10.1927, 7 Uhr, Danzig)
Er zieht also Widerstände an. Ob er das wollte oder nicht, ist im Grunde egal.
Spannend finde ich, dass auf einen, der einen Zustand richtig oder falsch beschreibt, eingedroschen wird, während diejenigen, denen man zweifelsfrei Kriegstreiberei unterstellen muss, ungeschoren davon kommen.
Warum steht keiner auf, und sagt, Grass ist egal. Seine Kritiker aber hantieren allesamt mit Waffen der schlimmsten Art, Deutschland selbstverständlich eingeschlossen! DAS ist für mich die Essenz des Aufruhrs um ein paar Zeilen, die für mich die Welt nicht bewegten. Aber selbst diese werden von den Waffenhändlern der Welt schon mit Vehemenz bekämpft, das zeigt Saturn als Stellvertreter der Staatsführungen.
Ich verachte jeden, der mit Waffen rumrennen muss. Das sind, und hier muss die Sprache den Angesprochenen angepasst werden, feige Schweine, die sich hinter ihren Donnerrohren verstecken, weil an ihnen ansonsten ohnehin nichts mehr hervorsteht.
In diesem Sinne danke ich Herrn Grass, dass er die wahren Bösen mit seinem Bleistiftstöckchen aus ihren Löchern jagen konnte. So hat man die Chance, diese Brut der Finsternis mal wieder für kurze Zeit bei Tageslicht sehen zu können.
Auch das neue Gedicht Europas Schande reimt sich leider nicht.
Aber Günther Grass macht auf das Land aufmerksam, aus dem ein Großteil unserer Kultur kommt. Gerade wir Astrologen geben uns mit den griechischen Göttern (mit römischen Namen) die Klinke in die Hand. Und der Herr Grass hat nunmal den kämpferischen Mars/Ares bei seiner Lebenssonne stehen. Er tut also sehr gut daran, wenn er kämpft, reizt, provoziert. Und das noch aus dem 12. Haus heraus: Er schmeißt einem den Dreck direkt vor die Füße. Das will natürlich keiner. Hilft aber nix.
Ergebnis: Gute Griechen - miese Machtkapitalisten. Ich geh jetzt original griechischen Schafskäse kaufen!
Kali orexi!
(Foto: Blaues Sofa from Berlin, Deutschland)