KernAstro







Astrologie-Redaktion

Ein Partygespräch

12.06.2005


Eine Astrologie-Satire: Nein, nein so habe ich das nicht gemeint. Die Astrologie hat schon ihren Wert. Nur ... Glaube ich, dass Sie das etwas zu absolut sehen.

von: Robert Müntefering  (www.zeitdiagnose.de)


A: … Nein, nein so habe ich das nicht gemeint. Die Astrologie hat schon ihren Wert. Nur … glaube ich, dass Sie das etwas zu absolut sehen.

B: Zu absolut?

A: Ja, zu absolut, wie soll ich sagen … zu ausschließlich.

B: Aber es gibt doch Ausschließliches.

A: Schon, aber das muß man differenziert sehen.

B: Differenziert? Aber drei plus fünf ist doch acht und nicht sieben.

A: Sehen Sie, genau das ist für mich wieder dieses schwarz-weiß- Denken …

B: Aber schwarz ist doch schwarz und nicht weiß.

A: Sicherlich, aber das ist mir zu undifferenziert. Dieses Entweder-Oder. Ich vermisse bei Ihnen die Zwischentöne, die feinen Unterschiede!

B: Das wäre in diesem Falle grau.

A: Genau. Grau und lila und pink und rosa, die Welt ist doch nicht nur schwarz oder weiß. Und genauso ist es mit dem Menschen. Da ist mir die Astrologie zu undifferenziert.

B: Warum?

A: Schauen Sie, nur weil ich am 1. Mai geboren bin, behauptet die Astrologie, dass ich Stier bin.

B: Das ist halt so. Gefällt Ihnen das nicht?

A: Es geht nicht darum, ob mir das gefällt, sondern das ist mir zu … wie soll ich sagen … zu …

B: Undifferenziert!

A: Richtig. Weil, was sagt das schon aus?

B: Dass Sie Stier sind, nicht mehr und nicht weniger.

A: Ja aber, das ist doch schon eine Bewertung, die mich beeinflussen kann. Da werde ich schon direkt auf eine bestimmte Schiene geschoben, bekomme ein Etikett aufgedrückt, auf dem Stier steht. Ich hätte ja auch am 1. November geboren sein können.

B: Dann wären Sie ein Skorpion geworden.

A: Schon wieder so ein Etikett. Genau dagegen wehre ich mich.

B: Sie hätten ja auch in Timbuktu als Negerhäuptling zur Welt kommen können, dann wären Sie schwarz geworden.

A: Bin ich aber nicht.

B: Finden Sie diese Aussage nicht zu undifferenziert?

A: Also wissen Sie, ich differenziere schon genau. Nur wehre ich mich dagegen, dass ich in Timbuktu als Negerhäuptling zur Welt gekommen sein soll, nur weil ich am 1. Mai geboren bin. Genau das ist für mich das Undifferenzierte an der Astrologie. Das ist doch alles viel zu pauschal.

B: Dass Sie am 1. Mai geboren sind?

A: Genau.

B: Aber Sie sind doch am 1. Mai geboren.

A: Aber nicht in Timbuktu, sondern in Traben-Trabach.

B: Das verstehe ich, da hätten Sie auch schwerlich als Negerhäuptling zur Welt kommen können.

A: Das finde ich jetzt ganz schön rassistisch. Warum darf ein Negerhäuptling nicht auch in Traben-Trabach geboren sein?

B: Aber Traben-Trabach liegt doch an der Mosel?

A: Das ist für mich wieder so eine Engstirnigkeit. Nur weil jemand am 1. Mai in Timbuktu geboren ist, darf er kein Negerhäuptling in Traben-Trabach sein. Wissen Sie, Neger sind auch Menschen, ob an der Mosel oder anderswo. Wir alle sind doch Teil einer großen Völkerfamilie, die sich mit Toleranz begegnen muss.

B: Aber Sie sind doch nicht in Timbuktu, sondern in Traben-Trabach geboren.

A: Das sage ich doch die ganze Zeit. Nur wehre ich mich gegen diese Übergriffe, dass ich dann nicht Negerhäuptling, sondern Stier sein muß.

B: Aber es gibt doch Negerhäuptlinge, die Stiere und gleichzeitig in Timbuktu geboren sind.

A: Es tut mir leid, aber mit Ihnen kann man kaum reden. Sie denken nur in Ihren astrologischen Schablonen. So einfach ist das nicht. Hier schwarz, da weiß. Hier Stier, da Negerhäuptling. Wir alle sind Teil des Ganzen und das Ganze ist ein Teil von uns, und alles zusammen, das ist der Kosmos …

B: … jetzt hab´ ich´s kapiert. War nett, sich mit Ihnen zu unterhalten.

 

Robert Müntefering


Zurück zur Übersicht